Die Migration von SAP ECC auf SAP S/4HANA ist ein großer Schritt in die Zukunft der Unternehmenssoftware. Dabei gibt es jedoch einige Hürden, besonders bei der Datenmigration. Hier sind die Top 5 Punkte, die Unternehmen im Blick behalten sollten, um diesen Übergang erfolgreich zu meistern:
1. Datenbereinigung und Harmonisierung
Bevor die eigentliche Migration beginnt, sollten die vorhandenen Daten gründlich aufgeräumt werden. Stellen Sie sich das vor wie einen Umzug: Sie nehmen nicht alles mit, sondern sortieren vorher aus. Dabei geht es nicht nur darum, veraltete oder doppelte Datensätze zu löschen, sondern auch darum, sicherzustellen, dass die verbleibenden Daten korrekt und konsistent sind. Je sauberer die Datenbasis, desto weniger Probleme gibt es später im neuen System.
Warum ist das wichtig? Fehlerhafte oder überflüssige Daten können im neuen System zu erheblichen Problemen führen. Ungenaue Berichte, ineffiziente Prozesse oder sogar rechtliche Konsequenzen sind mögliche Risiken. Mit einer gründlichen Datenbereinigung lassen sich solche Herausforderungen vermeiden.
Wie geht man vor?
- Datenqualität prüfen: Nutzen Sie Tools wie SAP Information Steward, um Schwachstellen in Ihren Daten aufzudecken.
- Kriterien definieren: Arbeiten Sie mit den Fachabteilungen zusammen, um klare Vorgaben für die Bereinigung festzulegen. Welche Daten sind noch relevant? Welche können weg?
- Datenquellen konsolidieren: Wenn Sie Daten aus verschiedenen Systemen zusammenführen, sollten diese einheitlich strukturiert werden.
- Archivierung: Alte Daten, die Sie nicht mehr täglich brauchen, können archiviert werden. Das spart Speicherplatz und reduziert die Komplexität.
- Nachhaltige Pflege: Schaffen Sie Prozesse, um die Datenqualität auch nach der Migration hoch zu halten. Regelmäßige Prüfungen helfen, neue Fehler zu vermeiden.
2. Auswahl der passenden Migrationsstrategie
Es gibt drei Hauptstrategien für die Migration auf SAP S/4HANA:
- Greenfield: Ein kompletter Neustart. Sie beginnen mit einer leeren Umgebung und gestalten alle Prozesse neu.
- Brownfield: Ihre bestehende Umgebung wird technisch migriert, und die Daten werden direkt übernommen.
- Selective Data Transition: Eine Mischung aus beidem, bei der nur ausgewählte Daten und Prozesse migriert werden.
Die richtige Wahl hängt davon ab, wie flexibel Ihre bestehenden Systeme sind und wie viel Sie verändern möchten.
3. Test- und Validierungsprozesse
Tests sind das A und O bei jeder Datenmigration. Stellen Sie sich vor, Sie ziehen in ein neues Haus und testen erst, ob alle Schlüssel passen, bevor Sie die Möbel hineintragen. Genau das sollten Sie auch mit Ihren Daten tun. Nur durch gründliche Tests können Sie sicherstellen, dass alles wie geplant funktioniert.
Warum sind Tests so wichtig? Fehler bei der Migration können schnell teuer werden. Von Systemausfällen über ungenaue Daten bis hin zu frustrierten Mitarbeitern und Kunden – die Liste der möglichen Probleme ist lang. Tests helfen, diese Risiken zu minimieren.
Wie läuft ein guter Test ab?
- Sandbox einrichten: Schaffen Sie eine Testumgebung, in der Sie die Migration simulieren können, ohne das laufende Geschäft zu stören.
- Testpläne erstellen: Planen Sie genau, was getestet werden soll – von den Daten selbst bis zu den Prozessen, die damit arbeiten.
- Funktionalität prüfen: Testen Sie, ob die Kernprozesse wie Einkauf, Lagerverwaltung oder Fakturierung im neuen System wie gewohnt funktionieren.
- Datenintegrität überprüfen: Stimmen die Daten im neuen System mit denen im alten System überein? Gibt es Fehlermeldungen?
- Fachabteilungen einbinden: Die Anwender kennen die Daten und Prozesse am besten. Ihr Feedback ist entscheidend, um sicherzustellen, dass alles reibungslos läuft.
- Lasttests durchführen: Simulieren Sie Spitzenlasten, um sicherzugehen, dass das System auch bei hohem Datenvolumen stabil bleibt.
4. Beachtung der neuen Datenmodelle von S/4HANA
S/4HANA verwendet ein vereinfachtes Datenmodell, das beispielsweise die Nutzung der Tabellenstruktur reduziert. Einige Tabellen wie die KONV oder BSIK werden in neue Tabellen wie ACDOCA integriert. Unternehmen müssen sicherstellen, dass:
- Alle notwendigen Migrationsobjekte identifiziert sind.
- Schnittstellen zu Drittanbietersystemen entsprechend angepasst werden.
- Historische Daten korrekt in die neuen Datenstrukturen migriert werden.
Empfohlene Schritte:
- Analyse der bestehenden Tabellen und Prozesse.
- Nutzung des SAP Migration Cockpit zur Unterstützung der Migration.
- Schulung der Teams, um das neue Datenmodell zu verstehen.
5. Einhaltung regulatorischer und rechtlicher Anforderungen
Bei der Migration von Daten sind Datenschutz und regulatorische Anforderungen zu beachten. Sensible Daten müssen gemäß den geltenden Vorschriften (z. B. DSGVO) behandelt werden.
Maßnahmen:
- Sicherstellung, dass personenbezogene Daten ordnungsgemäß migriert und geschützt werden.
- Dokumentation der Migration, um Audit- und Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
- Zusammenarbeit mit der IT-Sicherheit und der Compliance-Abteilung.
Fazit
Die Migration von SAP ECC auf S/4HANA ist eine komplexe, aber lohnende Aufgabe. Durch die Konzentration auf Datenbereinigung, die Wahl der richtigen Strategie, gründliche Tests, Anpassungen an das neue Datenmodell und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Migration reibungslos verläuft und die Vorteile von S/4HANA voll ausgeschöpft werden. Ein strukturierter Ansatz und die frühzeitige Einbindung aller relevanten Stakeholder sind der Schlüssel zum Erfolg.