SAP Brownfield Migration: Erfolgreiche Umstellung auf SAP S/4HANA

Die Umstellung auf SAP S/4HANA ist für Unternehmen ein entscheidender Schritt in der digitalen Transformation. Eine der möglichen Migrationsstrategien ist die Brownfield Migration, bei der das bestehende SAP ERP-System auf die neue Plattform umgestellt wird, ohne Prozesse und Daten von Grund auf neu zu gestalten.

Doch welche Herausforderungen bringt eine Brownfield Migration mit sich? Ein konkretes Beispiel ist die Änderung der Materialnummernlänge, die Unternehmen vor technische und organisatorische Anpassungen stellt.

Was ist eine SAP Brownfield Migration?

Die SAP Brownfield Migration ist ein technischer Konvertierungsprozess, bei dem ein bestehendes SAP ECC-System auf SAP S/4HANA umgestellt wird. Im Gegensatz zur Greenfield Migration, bei der ein neues System aufgebaut wird, bleiben bei der Brownfield Migration bestehende Prozesse, Daten und Custom Code erhalten.

Diese Strategie eignet sich für Unternehmen, die ihre bestehenden Investitionen in das ERP-System bewahren und gleichzeitig von den Vorteilen von SAP S/4HANA profitieren möchten.

Herausforderungen der Brownfield Migration: Beispiel Materialnummernlänge

Eine der technischen Änderungen in SAP S/4HANA betrifft die Materialnummernlänge. In SAP ECC waren Materialnummern auf 18 Zeichen begrenzt. Mit S/4HANA ist eine Erweiterung auf 40 Zeichen möglich.

Diese Änderung scheint auf den ersten Blick einfach, kann jedoch weitreichende Konsequenzen haben:

1. Auswirkungen auf Custom Code und Eigenentwicklungen

Viele Unternehmen haben individuelle Programme und Reports, die mit der bisherigen Materialnummernlänge arbeiten. Eine Anpassung ist erforderlich, wenn:

  • Eigenentwicklungen die Materialnummer als feste Zeichenlänge gespeichert haben
  • ABAP-Programme mit manuellen Zeichenlängenbeschränkungen arbeiten
  • Reports und ALV-Listen auf die alte Materialnummernstruktur ausgerichtet sind

2. Anpassungen in Datenbanken und Schnittstellen

Die Erweiterung der Materialnummer kann Einfluss auf externe Systeme haben, darunter:

  • Schnittstellen zu Lieferanten oder Partnern (EDI, B2B-Portale)
  • Warenwirtschafts- und Lagerverwaltungssysteme, die mit SAP verknüpft sind
  • Datenbanken, in denen die Materialnummer als Schlüssel hinterlegt ist

3. Auswirkungen auf Druckformulare und Prozesse

Materialnummern erscheinen in vielen Unternehmensprozessen, z. B.:

  • Rechnungen, Bestellungen und Lieferscheine
  • Produktetiketten und Verpackungsinformationen
  • Workflows, in denen Materialnummern als Referenzwerte genutzt werden

Best Practices für eine erfolgreiche Brownfield Migration

Damit eine SAP Brownfield Migration reibungslos verläuft, sollten Unternehmen eine strukturierte Vorgehensweise einhalten:

1. Analyse der bestehenden Systemlandschaft

Vor der Migration muss geprüft werden, welche Anpassungen in Custom Code, Daten und Prozessen erforderlich sind. Hierzu bietet SAP den Readiness Check, der potenzielle Probleme frühzeitig erkennt.

2. Custom Code Adaptation

Bestehender ABAP-Code muss analysiert und angepasst werden, um mit den neuen Anforderungen von S/4HANA kompatibel zu sein. Dies betrifft insbesondere:

  • Datenbankzugriffe mit festen Feldlängen
  • Selektionsmasken und Reports mit Materialnummern
  • Programme, die Materialnummern für Logik- oder Vergleichsoperationen verwenden

3. Datenmigration und -bereinigung

  • Prüfung, ob Materialnummern in historischen Daten konsistent sind
  • Bereinigung und Anpassung von alten Datenstrukturen
  • Sicherstellen, dass externe Systeme die neue Materialnummernlänge unterstützen

4. Testing und Qualitätssicherung

  • Durchführung von End-to-End-Tests, um Fehler frühzeitig zu erkennen
  • Schulungen für Anwender, um sicherzustellen, dass die neuen Prozesse verstanden werden
  • Monitoring nach der Migration, um Performance- und Kompatibilitätsprobleme schnell zu lösen

Fazit: Brownfield Migration als strategische Entscheidung

Die SAP Brownfield Migration ist eine effektive Möglichkeit, den Wechsel zu SAP S/4HANA mit geringerem Risiko und weniger Kosten als eine Greenfield-Implementierung durchzuführen. Allerdings zeigen technische Herausforderungen wie die Materialnummernlänge, dass eine detaillierte Planung und sorgfältige Anpassung von Custom Code und Schnittstellen erforderlich sind.

Unternehmen sollten sich frühzeitig mit den Auswirkungen der Migration beschäftigen und einen strukturierten Migrations- und Testplan entwickeln, um eine reibungslose Transformation sicherzustellen.

Weitere Informationen

Möchten Sie mehr über die Brownfield Migration erfahren oder eine individuelle Beratung für Ihr Unternehmen? Kontaktieren Sie uns für eine umfassende Analyse Ihrer SAP-Systemlandschaft.