Früher war die Welt der SAP-Beratung klar aufgeteilt:
Die einen analysierten Prozesse, die anderen schrieben Code.
Der Erfolg eines Projekts hing davon ab, wer die richtigen Transaktionen kannte, den passenden User Exit fand oder den Debugger im Griff hatte.
Dieses Wissen war Macht – und wer es hatte, war unersetzlich.
Doch diese Zeit geht zu Ende.
Technik wird bleiben – aber sie verändert ihr Gewicht
S/4HANA, Cloud, Low-Code/No-Code, Business Technology Platform, KI-Assistenten – all das führt dazu, dass Routinearbeiten automatisiert werden.
Viele klassische Aufgaben wie Coding, Mapping oder manuelles Debugging werden künftig von Systemen selbst übernommen oder zumindest stark unterstützt.
Wird Coden also überflüssig? Nein. Aber es verliert seine Exklusivität.
Das Schreiben von Code bleibt wichtig – aber nicht als Selbstzweck.
Es wird zum Werkzeug, nicht mehr zum Differenzierungsmerkmal.
Ein guter Berater der Zukunft versteht Code nicht nur, um Fehler zu beheben,
sondern um Entscheidungen zu treffen:
Wann lohnt sich eine Eigenentwicklung?
Wann ist Standard besser?
Wie wirkt sich eine technische Entscheidung auf die Gesamtarchitektur aus?
Debugging wird sich verändern – weg vom manuellen Durchsteppen von Code,
hin zum Interpretieren von Systemverhalten, unterstützt durch intelligente Analyse-Tools, Log-Monitoring und KI-gestützte Fehlererkennung.
Der Berater von morgen muss nicht mehr jede Zeile Code schreiben können,
aber er muss verstehen, was sie im Prozess bewirkt.
Der Mensch als Verbindung zwischen Technik und Sinn
Während die Technik automatisiert, wächst die Bedeutung derjenigen,
die Brücken schlagen: zwischen Business und IT, zwischen Fachsprache und Systemlogik.
Die Zukunft gehört denjenigen, die:
- komplexe Systeme einfach erklären,
- die Sprache des Managements und des Entwicklers sprechen,
- unternehmerisch denken, statt nur Anforderungen umzusetzen.
Es geht nicht mehr darum, was man im System tut –
sondern warum man es tut.
Neue Fähigkeiten, neues Selbstverständnis
Die nächsten zehn Jahre werden den SAP-Berater zu einem Business Engineer machen:
jemand, der Technologie nicht nur anwendet, sondern strategisch einsetzt.
Dazu gehören neue Fähigkeiten:
- Systemisches Denken: Prozesse in ihrer Gesamtheit verstehen.
- Kommunikation: Komplexe Sachverhalte klar vermitteln.
- Empathie: Kundenbedürfnisse erkennen, bevor sie ausgesprochen sind.
- Urteilsvermögen: Wissen, wann Technologie nützt – und wann sie schadet.
Zertifikate und Transaktionswissen bleiben relevant,
aber sie werden zur Basis – nicht zur Spitze.
Die Zukunft der SAP-Beratung liegt nicht im Code, sondern in der Konsequenz.
In der Fähigkeit, Systeme, Menschen und Entscheidungen so zu verbinden,
dass daraus echte, messbare Veränderung entsteht.
Fazit:
Die besten SAP-Berater der Zukunft werden weder reine Techniker noch reine Strategen sein –
sondern Menschen, die beides verstehen und verbinden können.
Denn SAP-Beratung wird sich weiterentwickeln –
aber der Kern bleibt: Verstehen. Übersetzen. Gestalten.