Unternehmen, die SAP einsetzen oder auf SAP S/4HANA umstellen, stehen früher oder später vor einer grundlegenden Frage:
Wie stark soll das System an die eigenen Prozesse angepasst werden – und wann ist es besser, den SAP-Standard zu nutzen?
Die Antwort ist selten schwarz-weiß. Beide Ansätze haben klare Vorteile – und Risiken.
Die Vorteile des SAP-Standards
Der SAP-Standard ist über Jahrzehnte gewachsen und bildet Best Practices aus unterschiedlichsten Branchen ab.
- Stabilität: Standardprozesse sind getestet, dokumentiert und durch SAP kontinuierlich weiterentwickelt.
- Update-Fähigkeit: Wer nah am Standard bleibt, kann neue Versionen und Innovationen einfacher übernehmen.
- Kostenkontrolle: Weniger Anpassungen bedeuten weniger Entwicklungsaufwand – und geringere Betriebskosten.
Kurz gesagt: Der Standard bietet eine solide Basis und reduziert langfristig die Komplexität.
Die Vorteile von Individualisierungen
Gleichzeitig gilt: Kein Unternehmen ist wie das andere. Prozesse können Wettbewerbsvorteile darstellen – und lassen sich nicht immer durch den Standard abbilden.
- Wettbewerbsdifferenzierung: Individuelle Abläufe können genau das sein, was den Unterschied im Markt macht.
- Flexibilität: Anpassungen ermöglichen es, spezifische Kunden- oder Lieferantenanforderungen umzusetzen.
- Effizienz: In bestimmten Fällen kann eine maßgeschneiderte Lösung den Arbeitsalltag erheblich vereinfachen.
Richtig eingesetzt, kann Individualisierung also echten Mehrwert schaffen.
Der Mittelweg als Erfolgsfaktor
Die größte Herausforderung liegt darin, die richtige Balance zu finden.
- Standard dort, wo Prozesse generisch und branchenüblich sind.
- Individualisierung dort, wo sie nachweislich strategischen Mehrwert bringt.
Eine bewährte Vorgehensweise ist es, jede Anpassung kritisch zu hinterfragen:
👉 „Schafft diese Änderung wirklich einen messbaren Vorteil – oder nur zusätzlichen Aufwand?“
Fazit
Die Diskussion „Standard vs. Individualisierung“ ist nicht neu – aber mit SAP S/4HANA aktueller denn je.
Unternehmen, die die Balance finden, profitieren gleich doppelt: von der Stabilität und Zukunftsfähigkeit des Standards sowie von der Flexibilität dort, wo sie echte Differenzierung brauchen.
Am Ende gilt: Nicht die maximale Anpassung bringt Erfolg, sondern die kluge Auswahl.